ST Reha auf der Zielgeraden

SwissDRG, TARPSY und nun ST Reha – aller guten Dinge sind drei. Die Vorbereitung von Tages-Fallpauschalen für den Reha-Bereich verlief zunächst harzig. Nach dem Versuch eines indirekten Leistungsbezugs, der wieder verworfen wurde, entschied man sich doch für den direkten Leistungsbezug. Als Knacknuss erwies sich der CHOP (schweizerische OP-Klassifikation), da dieser keine Kodes für die Rehabilitation aufwies. Was zum Beispiel alles an Leistungen zum Grundpaket einer internistischen oder onkologischen Rehabilitation zählen soll, bedurfte angesichts der Vielfältigkeit von Angeboten und Therapieformen gründlicher Klärung. Da der ST Reha Tarif mit SwissDRG und TARPSY schon zwei ältere Geschwister hat, konnte man sich an diesen etablierten Tarifsystemen orientieren. Bei der nun vorliegenden Version ST Reha 1.0 mit 10 Haupt- und 21 Untergruppen (Rehabilitation Cost Groups) ist sicher noch Finetuning erforderlich. Doch im Wesentlichen entspricht sie dem definitiven Regelwerk, das der Bundesrat diesen Sommer freigeben wird und ab Januar 2022 Anwendung findet. Reha-Kliniken können somit Hochrechnungen machen und die Budgetplanung an die Hand nehmen. 

 

Professionell Erfahrungen sammeln

Wer sich frühzeitig mit dem ST Reha Tarif befasst hat, geht aus einer Position der Stärke an den Start. Einerseits stehen wir vor einem Transparenzschub. Behandlungsqualität, Kosten, Liegedauer, Re-Hospitalisierungen, Verlegungen, Komplikationen usw. - Quervergleiche, Longitudinalvergleiche sowie Vergleiche unter verschiedenen Abteilungen in derselben Institution werden nun möglich. Damit hat der ST Reha Tarif das Zeug zum Game Changer in einem breit gefächerten Segment der Gesundheitsversorgung. Rehakliniken werden sich tendenziell noch mehr als bisher spezialisieren. Die daraus erwachsenden Chancen hat beispielsweise die Rehaklinik Schönberg Gunten, ein Haus mit rund 100 Betten nahe Thun, frühzeitig erkannt und setzte bei den Vorbereitungen zur Einführung des neuen Tarifs auf die Unterstützung durch H Focus. Zudem kodiert das Zuger Unternehmen sicher in den ersten beiden Jahren für die Klinik. Direktor Philipp Banz sieht darin den Vorteil, «dass die Klinik stark verringerten Risiken Erfahrungen mit der neuen Tarifierung machen kann und von Beginn weg eine hohe Professionalität der Kodierung sichergestellt ist».